Blechboden beheizt

Im Zusammenhang mit dem Umbau eines im 14. Jahrhundert errichteten Gebäudes – als Heimatmuseum genutzt – wird ein Heizungssystem mit Installationstrassen konstruiert, das nur 7 cm hoch ist und als Laufsteg durch die einzelnen Räume führt.
Der formale Anspruch ist, das Gebäude so zu zeigen, wie es zum Zeitpunkt seiner früheren Nutzung ausgesehen hat – ohne Rohre und ohne Heizkörper vor der Wand.
Entscheident war auch, dass das Fachwerk aus bauphysikalischen Gründen nicht gedämmt wurde. Und so musste die Fußbodenheizung mit erhöhter Oberflächentemperatur (max. 33°C) betrieben werden – was nach DIN EN 1264 nicht zulässig ist.
Der Trick, den wir dazu anwandten, war eine Kapillarrohr- Heizmatte, auf der 2 direkt im Verbund verklebte Blechplatten verlegt wurden.
Die Fingerübung bestand also nicht nur darin, den beheizten Blechboden detailliert zu konstruieren, sondern auch den Nachweis zu führen, dass die Wärmeabgabe des Fußes an den Blechboden jederzeit gewährleistet ist.  Eine konventionelle Fußbodenheizung mit Anhydritestrich dient als Referenz.
Die Temperaturentwicklung vom Beharrungszustand vor Betreten des Bodens, bis zum Beharrungszustand mit dem darauf verharrenden Fuß (mit Schuh), wurde von uns mit einem Verfahren zur Lösung von Diffusionsgleichungen nach Crank-Nicolson durchgeführt.
Die Berechnung zeigt, dass es nicht sinnvoll ist, die maximale Oberflächentemperatur einer Fußbodenheizung in einer Norm festzulegen, ohne deren Rahmenbedingungen zu beachten. Trotz der hohen  Oberflächentemperatur des „beheizter Blechboden“ von 33°C, ist die Wärmeabgabe des Fußes schon 10 sec. nach dem Auftreten 3 Mal höher als bei der konventionellen Fußbodenheizung mit einer Oberflächentemperatur von nur 29°C – das wollten wir beweisen.

Eine Fingerübung vom:

I  N  G  E  N  I  E  U  R  B  Ü  R  O     S  I  M  O  N

Der beheizte Blechboden im Heimatmuseum Reutlingen

Ausbildung der Ecke am beheizten Blechboden

Der beheizte Blechboden im Vergleich mit einer konventionellen Fußbodenheizung